Wie sich Digitalisierung auch negativ auf die Gesundheit auswirkt

Online-Kontakt zum Arzt, Fitness-Tracker, digitalisierte Nachschlagewerke, die selbst komplexe medizinische Themen verständlich aufbereiten. Fast könnte man glauben, dass die Digitalisierung nur Vorteile für die Gesundheit mit sich bringt. Keine Sorge, sie hat auch viele. Aber es gibt eben auch Schattenseiten. Die häufigsten davon wollen wir auf den folgenden Zeilen erklären.

Der Handydaumen

Wir starten mit etwas, das viele Ärzte schon lange vermuteten, das aber erst kürzlich durch eine Studie in Hong Kong bewiesen wurde: das ständige Tippen, Wischen und Klicken, das wir alltäglich durchführen, führt langfristig zum Karpaltunnelsyndrom. Das liegt daran, dass die Geräte allesamt von einem ergonomischen Standpunkt aus gesehen eine Katastrophe sind. Das Handgelenk muss gebeugt werden, die Daumen werden über Gebühr belastet, weil man – entgegen einer klassischen Tastatur – nicht oder nur schlecht mit allen zehn Fingern arbeiten kann.

Das Problem daran ist, dass der einzige effektive Schutz in der Reduzierung liegt. Die Hände ergonomischer zu halten, ist praktisch unmöglich.

Die Augen

Tagtäglich blicken wir auf Bildschirme. Und für nicht wenige von uns sogar über einen Zeitraum, der zwölf Stunden leicht erreicht. Wer das nicht glaubt, sollte einfach mal aufrechnen: Die Zeit vor dem Arbeits-PC. Die ganzen „schnell mal“-Blicke aufs Smartphone. Rechnet man noch den abendlichen Fernsehkonsum dazu, ist der Wert schnell erreicht. Und darunter leiden unsere Augen, vor allem, weil die Geräte so dicht vor unsere Nasen gehalten werden.

Um dagegen anzugehen, ist eine zweigliedrige Strategie notwendig: Sie beginnt damit, seine Augen einer fachmännischen Prüfung zu unterziehen – eine schnelle und doch sehr wichtige Prozedur. Und egal ob dabei herauskommt, dass die Augen noch gut sind oder man eine Brille benötigt, anschliessend sollte man die guten Regeln der Bildschirmarbeit befolgen. Und dazu gehört es schon, niemals den Monitor als einzige Lichtquelle im Raum zu verwenden.

Vereinsamung

Es war eine Meldung, die Eltern wie Fachleute gleichermassen aufhorchen liess: Eine US-Studie fand heraus, dass junge Erwachsene und Jugendliche in besonderem Masse unter sozialer Vereinsamung leiden. Und das nicht etwa trotzdem, sondern weil sie soziale Netzwerke nutzen. Interessant sind vor allem die Wirkmechanismen, die dahinterstecken. Denn auf Facebook und Co. bekommt unser Gehirn von unseren Freunden immer nur Highlights gezeigt – Urlaub, Freizeitaktivitäten, Restaurantbesuche – das lässt uns glauben, von aller Welt abgeschnitten zu sein und ein viel unspektakuläreres Sozialleben zu haben. Und: Je mehr virtueller Kontakt, desto geringer auch die Vorteile, die sich durch echte Kontakte ergeben.

Sozialdruck

Rund 8,3 Millionen Schweizerinnen und Schweizer gibt es – und über 70 Prozent davon besitzen ein Smartphone. Rechnet man noch diejenigen dazu, die nur über ein „dumb Phone“ also ohne smarte Fähigkeiten verfügen, kommt man auf eine unglaublich hohe Bevölkerungsdurchdringung, die gegen 100% tendiert. Und so viele Vorteile die Geräte haben, sie erzeugen auch unglaublichen Sozialdruck. Den, ständiger Erreichbarkeit. Kaum jemand traut sich, aktiv Digital Detox zu betreiben und das Handy auch nur während bestimmter Tageszeiten konsequent auszuschalten.

Dabei sollte man genau das tun und zwar regelmässig. Denn unser Körper leidet vor allem dadurch, dass er sich durch das omnipräsente Handy immer in einem gewissen „Alarmmodus“ befindet: egal was wir tun, wo wir uns befinden, es könnte sich ja jemand per Anruf oder Textnachricht melden.

Krebs

Dieser Punkt soll keine Panik verbreiten, aber aufmerksam machen. Mit zur Digitalisierung gehört, dass wir von Funkwellen umgeben sind. WLAN, GPS, GPRS, um nur einige zu nennen. Und medizinischer Fakt ist: solche elektromagnetischen Strahlen sind nichts, was man seinem Körper dauerhaft antun sollte, weil ein direkter Zusammenhang zwischen Strahlung und zumindest der Begünstigung diverser Krebsarten steht. Unlängst hat ein italienisches Gericht im Falle eines Extremtelefonierers anerkannt, dass Handystrahlungs-induzierte Tumoren als Berufskrankheit zu werten sind. Weiter unterstützt das eine Studie, bei der Labortiere mit Strahlen diverser Handynetze beschossen wurden und sich dabei eine kleine, aber statistische Häufung von Tumoren beobachten liess.

Handeln kann hier jeder nur selbst. Und zwar indem er seine Exposition minimiert. Das bedeutet, gerade wenn man sehr viel telefoniert, besser per Freisprechanlage reden. Zudem das WLAN nachts abschalten und das Handy nicht neben den Kopf auf den Nachttisch legen. Und wenn ein neues Gerät ansteht, sollte man nicht nur nach Features aussuchen, sondern auch dem SAR-Wert, der angibt, wie stark das Handy sendet.

Schlafstörungen

Moderne Bildschirme strahlen technisch bedingt einen hohen, aber unmerklichen Blau-Anteil aus. Dieser ist direkt dafür verantwortlich, dass immer mehr Menschen über Schlafprobleme, insbesondere beim Einschlafen, klagen. Es passiert deshalb, weil Blau für unsere Augen und das Gehirn das Signal für „mitten am Tag“ ist. Es werden also nicht die nötigen Hormone, namentlich Melatonin, ausgeschüttet, die für die Einleitung des Schlafs verantwortlich sind. Im Gegenteil, das blaue Licht putscht regelrecht auf.

Auch hier ist die Lösung zweigleisig: Helfen kann man sich, wenn das eigene Gerät einen sogenannten Nachtmodus hat, der die Farbdarstellung verschiebt und den Blau-Anteil reduziert. Wirklich nachhaltig ist es jedoch, ab zwei Stunden vor dem Zubettgehen auf gar keinen Bildschirm mehr zu schauen, auch nicht den Fernseher.

https://www.umweltnetz-schweiz.ch/themen/gesundheit/2871-wie-sich-die-digitalisierung-auch-negativ-auf-die-gesundheit-auswirkt.html

www.metawechsel.ch

Bild: https://unsplash.com/photos/oTEdKfSe3j0

Beitrag teilen:
Schlagwörter:

Mit der Nutzung unserer Website erklären Sie sich mit der Verwendung von Cookies einverstanden. Weitere Informationen